Ein Rückblick aus Sicht der Praxis
Günther Schmid, Biobauer aus Hanfthal; 3.12.2025
Wer in der Landwirtschaft tätig ist, kennt sie nur allzu gut: die unberechenbaren Auf und Abs. Besonders im Weinviertel, wo das Klima ohnehin schon herausfordernd ist, hat uns das Jahr 2025 einiges abverlangt. Trockene Böden, unregelmäßige Niederschläge und lange Hitzephasen haben den Belugalinsen-Anbau vielerorts zur Geduldsprobe gemacht – und für viele Betriebe leider auch zur Enttäuschung.
Ich selbst war betroffen – und spreche hier nicht theoretisch, sondern aus Erfahrung.
Frühjahr 2025: vielversprechend gestartet …
Im Frühling sah alles noch gut aus. Die Linsen hatten einen schönen Blütenansatz, die Bestände entwickelten sich ordentlich – und das trotz der generell trockenen Lage im Weinviertel. Doch im weiteren Saisonverlauf blieben die erhofften Niederschläge aus, und die hohen Temperaturen taten ihr Übriges. Rund die Hälfte der Flächen wurde bei uns gar nicht geerntet – die andere Hälfte brachte nur sehr geringe Erträge.
Fotobericht 2025
Analyse der Missernte Belugalinsen 2025
Das war ernüchternd, vor allem auch deshalb, weil die Nachfrage nach heimischer Belugalinse weiterhin besteht – bei Endkund:innen genauso wie im Handel.
Warum wir trotzdem dranbleiben
In Zeiten wie diesen stellt sich unweigerlich die Frage: Weitermachen – oder aufgeben?
Für mich ist klar: Ich will weitermachen. Nicht kopflos, nicht zu jedem Preis, aber mit realistischen Erwartungen, klaren Entscheidungen und – am besten – gemeinsam mit Landwirt:innen, die ebenfalls an den Wert regionaler Alternativen glauben.
Denn eines ist klar: Die Belugalinse bleibt gefragt. Gerade weil sie klimafreundlich, vielseitig und ernährungsphysiologisch wertvoll ist.
Aber sie ist auch sensibel – und in unseren Breiten stark vom Witterungsverlauf abhängig.
Und wie steht’s um den Hanf?
Unser Hauptprodukt – der österreichische Bio-Hanf – bleibt natürlich ein starkes Thema. Im Gegensatz zur Linse zeigt sich der Hanf oft robuster gegenüber Trockenphasen und bringt zusätzlich wertvolle Inhaltsstoffe mit – sowohl für die menschliche Ernährung als auch für die Tierfütterung.
Wenn du Interesse hast, 2026 Hanf mit uns anzubauen, freue ich mich über deine Kontaktaufnahme. Die Nachfrage nach Hanföl, Hanfprotein und Hanfsamen steigt – nicht zuletzt wegen der steigenden Zahl an gesundheitsbewussten Konsument:innen.
Fazit: Landwirtschaft bleibt Arbeit mit Risiko – aber auch mit Sinn
Ja, die Bedingungen im Weinviertel sind fordernd. Und ja, 2025 war kein erfolgreiches Jahr für die Linse. Aber ich bin überzeugt:
Wer dranbleibt, offen bleibt und bereit ist, neue Wege zu testen, hat auch in Zukunft Chancen.
Ob mit Belugalinsen, mit Hanf oder mit beidem – ich freue mich, wenn du 2026 dabei bist.









